Fettleber, Steatosis hepatis, NAFLD und NASH/ MASLD und MASH
Bereits 40% der Bevölkerung in Österreich sind von einer Fettleber betroffen. Die Inzidenzen steigen kontinuierlich!
Die Diagnose Fettleber ist schnell gestellt - doch was bedeutet das?
Der Stellenwert des FibroScans!
Mittels Labor und FibroScan lässt sich der Schweregrad einer Fettleber einschätzen. Mit der FibroScan Messung kann der Fettgehalt der Leber und die bereits stattgefundene Veränderung im Sinne einer Verhärtungen (Fibrosierung) der Leber festgestellt werden. Zusammen mit den Leberwerten kann ein Risikoprofil erstellt werden, inwieweit die Leber bereits angegriffen ist und wie hoch das Risiko für Komplikationen wie das Entwickeln einer Leberzirrhose ist.
Ist eine Fettleber gefährlich?
Das kommt ganz drauf an wie die Leber bereits geschädigt ist. Eine reine Verfettung per se ist noch kein Grund zur Sorge. Besteht allerdings bereits eine chronische Entzündung (NASH) dann besteht Handlungsbedarf. Unbehandelt kommt es einerseits zur fortschreitenden Fibrosierung der Leber bis hin zur Zirrhose mit all ihren Komplikationen (Bauchwasser, Krampfadern in der Speiseröhre, Verwirrtheitszustände etc). Andererseits ist das Risiko einen Lebertumor (HCC) zu entwickeln deutlich erhöht. Die Zahlen der NASH bedingten Lebertumore steigen in den letzten Jahren stetig. Da eine Fettleber oft als Volkserkrankung abgetan wird, werden daher diese Tumore erst viel zu spät erkannt. Die Behandlung ist speziell bei der Fettleber dann erschwert.
Doch nicht nur die Leber ist betroffen…
Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass eine NASH/Fettleber auch mit erhöhtem Risiko von Herzerkrankungen inklusive Herzinfarkten verbunden ist. Daher ist eine intensive Betreuung essentiell.
Was kann ich tun wenn ich eine „Fettleber/Steatosis hepatis“ habe?
Eine Vorstellung beim Leberspezialisten ist hier sehr zu empfehlen. Dieser kann Ihr individuelles Risiko für Komplikationen und das Fortschreiten der Erkrankung abschätzen und verhindern.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Primärer Ansatzpunkt ist eine Life-style Modifikation. Ihr Spezialist kann Ihnen wichtige Empfehlungen zur Optimierung und Senkung Ihrer Risiken geben. Diätologische Beratung ist wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Weiters ist eine optimale Einstellung Ihrer Begleiterkrankungen wie Diabetes und erhöhten Blutfettwerten grundlegend.
In einer weltweit durchgeführten großen Studie konnte ganz aktuell nun auch eine spezifische Therapie entwickelt werden, welche bald zur Verfügung stehen wird.
Leberkrebs - Hepatozelluläres Karzinom:
Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist die 6. häufigste Tumorerkrankung und die 3. häufigste tumorbezogene Todesursache. Die Inzidenzzahlen steigen immer weiter an. Eine frühzeitige Erkennung ist wesentlich für die Therapiemöglichkeiten.
Was sind Risikofaktoren für ein HCC?
Jede chronische Lebererkrankung erhöht das Risiko für die Entwicklung eines bösartigen Lebertumors (HCC). Risikofaktor Nummer 1 in unseren Breiten ist die Leberzirrhose. Das jährliche Risiko ein HCC in einer Leberzirrhose zu entwickeln liegt bei 1-6%. Dies bedeutet, dass bei einer 10 Jahre bestehenden Leberzirrhose, fast jeder 2. Patient einen bösartigen Lebertumor entwickelt.
Weitere Risikofaktoren sind eine unbehandelte Hepatitis B oder C.
Die Fettleber/NASH zeigt in den letzten Jahren eine massive Zunahme an bösartigen Lebertumoren auch ohne Leberzirrhose.
Wie kann ich rechtzeitig erkennen, dass ich einen Lebertumor habe?
Derzeit empfehlen die europäischen und internationalen Lebergesellschaften ein halbjährliches Ultraschall Screening der Leber. So kann ein Lebertumor frühzeitig erkannt und kurativ (heilend) behandelt werden.
Aus Kosteneffizienz-Gründen werden derzeit noch keine Empfehlungen für „nicht-Zirrhose“-Patienten ausgesprochen, obwohl Patienten mit NASH/Fettleber immer häufiger einen Tumor entwickeln. Daher ist eine intensive und adäquate Betreuung durch einen Spezialisten sehr zu empfehlen.
Wie wird die Diagnose eines Lebertumors (HCC) gestellt?
Prinzipiell wird eine jährliche (chronische Lebererkrankung) bzw. halbjährliche (Leberzirrhose) Ultraschalluntersuchung der Leber empfohlen. Je früher die Diagnose gestellt wird umso höher sind die Chancen eine heilende Behandlung zu ermöglichen.
Zeigt sich im Ultraschall ein verdächtiger Herd, sollte eine Computertomographie bzw. Magnet-Resonanztomographie zur genaueren Beurteilung erfolgen. Sollte sich hier ein hochgradiger Verdacht auf einen bösartigen Lebertumor ergeben sollte eine Biopsie erfolgen, da die Unterscheidung zwischen einen HCC und einem anderen Lebertumor manchmal schwierig sein kann und für die Therapieentscheidung von wesentlicher Bedeutung ist.
Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen?
Erfolgt die Diagnosestellung frühzeitig, können kurative (heilende) Therapiemaßnahmen erfolgen. Hier kommen chirurgische Verfahren (Leberteilentfernung, Lebertransplantation) sowie minimal-invasive radiologische Verfahren zur Anwendung. Je nach Tumorgröße und Stadium kann der Radiologe den Leberherd mittels Hitze oder Strom (Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation) zerstören.
Wird die Diagnose in fortgeschrittenen Stadien gestellt kommen palliative (Verzögern des Fortschreitens) Verfahren wie z.B. eine transarterielle Chemoembolisation (TACE) oder systemische Therapien wie die neuartigen Immuntherapien zur Anwendung.
Eine intensive Betreuung und Nachbetreuung ist hier wesentlich.
Welche Therapie für Sie in Frage kommt und die optimale Behandlung für Sie ist wird in einem komplexen Therapiekonzept für Sie erstellt.
Hepatitis B:
Wie wird das Hepatitis B Virus übertragen?
Die Übertragung erfolgt meist parenteral, das heißt durch Blut oder andere kontaminierte Körperflüssigkeiten (Speichel, Urin, Samenflüssigkeit, Tränensekret, Galle oder Muttermilch). Die Infektiosität ist abhängig von der Viruslast des Überträgers.
Wie erfolgt die Diagnose einer Hepatitis B Erkrankung?
Primär erfolgt die Bestimmung der Hepatitis B spezifischen Antikörper/Antigene. Der Antikörper/Antigenstatus gibt Auskunft, ob man jemals mit dem Hepatitis B Virus in Kontakt gekommen ist: Habe ich eine Hepatits B durchgemacht? Habe ich ausreichenden Impftiter? Habe ich eine chronische Hepatits B?
Mittels Hepatitis B PCR kann ermittelt werden, wie hoch die Viruslast/Infektiosität ist und ob eine Behandlung notwendig ist.
Kann ich mich vor Hepatitis B schützen?
Ja, denn es ist eine der wenigen Lebererkrankungen die aktiv verhinderbar ist! Die Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A/B schützt vor einer Erkrankung. Die Impfung besteht aus 3 Teilimpfungen – gerne biete ich Ihnen diese Impfung an.
Was ist die Gefahr bei einer chronischen Hepatitis B?
Unbehandelt stellt die Hepatitis B ein Risiko für Sie und Ihre Mitmenschen dar. Mit einer hohen Viruslast besteht das Risiko Ihren Partner oder Kinder ebenso zu infizieren.
Eine unbehandelte chronische Hepatitis B führt zu fortschreitenden Umbauprozessen der Leber im Sinne einer Fibrosierung mit dem Endstadium einer Leberzirrhose und all den damit verbundenen Komplikationen (Bauchwasser, Krampfadern der Speiseröhre, Verwirrtheitszustände etc). Weiters ist das Risiko eines bösartigen Lebertumors deutlich erhöht – Hepatitis B ist weltweit der größte Risikofaktor für einen Lebertumor.
Kann ich schwanger werden mit einer chronischen Hepatitis B?
Ja! Ihr Leberspezialist kann Sie ausführlich beraten und das Risiko einer Übertragung auf das Kind minimieren.
Hepatitis C:
In Österreich sind geschätzt 0,3-0,5% der Bevölkerung mit dem Hepatitis C Virus infiziert - dies entspricht 28.000-30.000 Personen.
Wie wird das Hepatitis C Virus übertragen?
Die Ansteckung mit dem Hepatitis-C-Virus erfolgt durch den Kontakt mit infiziertem Blut und Blutprodukten. Das Risiko einer
Übertragung durch Geschlechtsverkehr ist hingegen fast null. Bei etwa 40 Prozent der Patienten kann nicht herausgefunden werden, wie die Infektion erfolgte.
Wie erfolgt die Diagnose der Hepatitis C ?
Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis der Virus-Bestandteile (HCV-PCR) und durch den Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis-C-Virus im Blut. Der FibroScan liefert Hinweise auf das
Ausmaß der Krankheit (Fibrosegrad).
Was sind Komplikationen der Hepatitis C?
Unbehandelt stellt die Hepatitis C ein Risiko für Sie und Ihre Mitmenschen dar - Sie können Ihren Partner oder Kinder ebenso zu infizieren.
Eine unbehandelte Hepatitis C führt zu fortschreitenden Umbauprozessen der Leber im Sinne einer Fibrosierung mit dem Endstadium einer Leberzirrhose und all den damit verbundenen Komplikationen (Bauchwasser, Krampfadern der Speiseröhre, Verwirrtheitszustände etc). Ebenso ist das Risiko eines bösartigen Lebertumors erhöht. Weiters können auch nicht-leberspezifische Erkrankungen entstehen (Nierenerkrankungen, Gelenkserkrankungen, Immunsystemserkrankungen etc.).
Wie wird Hepatitis C behandelt?
Die Ära der unverträglichen Kombinationstherapie bestehend aus Interferon alpha und Nukleosidanaloga (Ribavirin) ist zum Glück vorbei.
Heutzutage erfolgt die Behandlung in Tablettenform über 8-12 Wochen ohne wesentliche Nebenwirkungen. Die Erfolgsrate liegt beinahe bei 100%.
Erhöhte Eisenwerte - Hämochromatose?:
Was bedeuten erhöhte Eisenwerte?
Hinter erhöhten Eisenwerten können eine Vielzahl von Ursachen stehen. Die initiale Verdachtsdiagnose einer genetischen Erkrankung (Hämochromatose), die zu einer vermehrten Eisenablagerung in der Leber führt - bestätigt sich glücklicherweise oft nicht, da es sich um eine seltene Erkrankung handelt. Dennoch sollte diese Erkrankung ausgeschlossen werden.
Wie diagnostiziert man eine Hämochromatose und wie erfolgt die Behandlung?
Mittels Laboruntersuchung inklusive genetischer Testung auf Mutationen im HFE Gen, kann die Erkrankung diagnostiziert oder ausgeschlossen werden. Bestätigt sich die Diagnose, ist das Ziel die Eisenüberladung im Blut und in der Leber zu senken. Dies kann mittels regelmäßigen Aderlässen oder Blutspenden erfolgen. Alternativ kommen sogenannte Eisenchelatoren in Tablettenform zur Anwendung.
Eine Hämochromatose wurde ausgeschlossen - was ist dann die Ursache?
Eine weiterführende Untersuchung und Abklärung mittels genauer Anamnese (Lifestyle, Grunderkrankungen etc.) kann hier eine Erklärung bringen. In seltenen Fällen kann auch eine Blut- oder Tumorerkrankung dahinter stecken. Eine exakte Diagnostik ist hier wichtig.
Wie erfolgt die Behandlung wenn es keine Hämochromatose ist?
Dies kommt ganz auf die zugrundeliegende Ursache an. Hier können beipielsweise eine Lifestyle-Modifikation oder Behandlung der Grunderkrankung zur Anwendung kommen. Weiters wird abgeklärt, ob eine Eisenüberladung in der Leber vorhanden ist. Dies kann mittels MRT Untersuchung erfolgen. Liegt eine Eisenüberladung der Leber vor, können ebenso regelmäßige Aderlässe oder Blutspenden bzw. Eisenchelatoren zur Anwendung kommen.
Autoimmunhepatitis (AIH) oder DILI (drug induced liver injury)?:
Die Autoimmunhepatitis ist eine angeborene Erkrankung, bei der Antikörper gegen die eigene Leber gebildet werden, die zu einer chronischen Entzündung und Zerstörung der Leber führen. Unbehandelt ist dies eine lebensbedrohliche Erkrankung.
Das DILI wird durch Unverträglichkeiten gegenüber Medikamenten bzw. Nahrungsergänzungsmitteln etc. verursacht. Hierbei kommt es zu einem „Leberversagen“, was potentiell sehr bedrohlich sein kann. Eine Unterscheidung zwischen beiden Erkrankungen kann oft schwierig sein.
Wichtig bei beiden Erkrankungen ist eine rasche Diagnosestellung!
Ich habe plötzlich deutlich angestiegene Leberwerte oder ich bin gelb geworden (Ikterus)?
Hier ist eine rasche Vorstellung beim Spezialisten dringend notwendig. Dahinter steckt oft eine schwere Diagnose bzw. Erkrankung. Zwei Möglichkeiten sind die Autoimmunhepatitis oder das Medikamenten/Nahrungsergänzungsmittel-bedingte Leberversagen (DILI). Allerdings können auch andere Erkrankungen dahinterstecken. Daher ist eine rasche Abklärung notwendig.
Was sind Symptome der AIH?
Oft verläuft diese Erkrankung asymptomatisch. Mögliche Symptome die auftreten können sind: Übelkeit, Abgeschlagenheit, Gelenksschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber etc.
Wie erfolgt die Diagnosestellung der AIH und wie unterscheidet man das DILI?
Eine genaue Anamnese, Laboruntersuchung und Bestimmung von Antikörpern liefern die wesentlichen Hinweise. Letztlich sollte jedoch eine Leberprobe entnommen werden und untersucht werden, nur dadurch kann die definitive Diagnose gestellt werden.
Wie erfolgt Behandlung der AIH bzw des DILI?
Wesentlich ist eine rasche Diagnosestellung, denn eine AIH muss sofort behandelt werden. Initial kommt – das best untersuchte Medikament, das wir kennen – Cortison zur Anwendung. In weiterer Folge ist eine dauerhafte Immunsuppression von Nöten um weitere „Schübe“ und ein Fortschreiten zu verhindern.
Beim DILI kann nach Absetzen des auslösenden Faktors auch ein beobachtendes (allerdings engmaschiges) Vorgehen möglich sein. Oft regeneriert sich die Leber wieder. In manchen Fällen ist jedoch eine Cortisontherapie notwendig, da ein Leberversagen auch in einer akuten Lebertransplantation oder tödlich enden kann.
Primär biliäre Cholangitis (PBC):
Die Primär biliäre Cholangitis (PBC) ist eine angeborene cholestatische Lebererkrankung, die eine Entzündung der Gallenwege in der Leber verursacht. Betroffen sind meist Frauen - das mittlere Erkrankungsalter liegt um das 50. Lebensjahr.
Was sind Symptome der PBC?
Die zwei Hauptsymptome sind ein chronischer Juckreiz (Pruritus) und eine allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit (Fatigue).
Wie wird die Diagnose gestellt?
In den meisten Fälle kann die Diagnose mittels Laborabnahme gestellt werden. Eine spezielle Konstellation der Leberwerte sowie das Vorhandensein krankheitsspezifischer Antikörper sichert die Diagnose einer PBC. Manchmal ist es jedoch notwendig einer Probe der Leber durch Leberbiopsie zu untersuchen.
Was sind Komplikationen der PBC?
In Wie jede chronische Lebererkrankung führt die unbehandelte PBC auch zu chronischen Entzündungsprozessen in der Leber mit damit verbundenen Umbauprozessen (Fibrosierung) bis hin zur Leberzirrhose und all ihren Komplikationen. Im schlimmsten Fall kann eine Lebertransplantation notwendig werden.
Wie erfolgt die Behandlung?
Wie die meisten angeborenen, genetisch bedingten Erkrankungen kann man sie nicht heilen. Allerdings kann mit Hilfe von Gallensäure-modifizierenden Medikamenten ein Fortschreiten und damit Komplikationen verhindert werden. Die Behandlung erfolgt jedenfalls in Tablettenform.
Ist der störende Juckreiz behandelbar?
Ja! Es gibt eine Reihe an Behandlungsmöglichkeiten. Oft kann es sein, dass mehrere Medikamente durchprobiert werden müssen um zu testen auf welche Sie am besten ansprechen.
EOA Dr. Florian Hucke
Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie
Paradeisergasse 12/1
9020 Klagenfurt
M +43 681 841 721 38
E ordination@drhucke.at
- Spezialisierung: Hepatologie
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