Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) - Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:

 

Die chronisch entzünglichen Darmerkrankungen (CED) – Colitis ulcerose und Morbus Crohn – sind angeborene, genetisch bedingte Erkrankungen die die Darmschleimhaut kontinuerlich schädigen und damit verbundene Symptome verursachen

In Österreich sind etwa 30.000 bis 50.000 Personen von einer der beiden Erkrankungen betroffen. Beide weisen eine Prävalenz von 200 bis 300 Fällen pro 100.000 Einwohner auf. Etwa 800 bis 1.000 Menschen erkranken pro Jahr neu.

Beide Erkrankungen sind in unseren Breiten - nicht zuletzt aufgrund des life-styles und der nicht optimalen Ernährungsgewohnheiten - im Steigen begriffe.

 

 

Meist wird die Diagnose im Jugend- bzw. jungen Erwachsenenalter gestellt. Doch wie so oft in der Medizin gibt es keine feste Regel und die Diagnose kann in jedem Alter erst erfolgen.

 

 

Ich leide an Durchfall und Bauchschmerzen - könnte ich eine CED haben?

Nicht jede Durchfallerkrankung ist gleich eine chronische Erkrankung. Für die Diagnose einer CED sind eine intensive Anamnese und gastrointestinale Durchuntersuchung inkl. Stuhluntersuchung und Magen-Darmspiegelung notwendig. Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind ein sehr komplexes Thema, daher hier nur ein paar wichtige Fakten.



Ich leide immer wiederkehrenden oder lange andauernden Durchfällen - muss ich das abklären?

Jeder Durchfall der länger als 14 Tage andauert oder immer wiederkehrt, sollte unbedingt abgeklärt werden. Inbesondere wenn Gewichtsverlust, Fieber, Blut- oder Schleimbeimengungen oder einer Blutarmut damit verbunden sind.

 

 

Ist nur der Darm betroffen?

Das kommt ganz auf die Erkrankung an. Während bei der Colitis ulcerosa „nur“ der Enddarm betroffen ist, kann beim Morbus Crohn der gesamte Magen-Darmtrakt (Speiseröhre, Magen, Dünndarm, Dickdarm) betroffen sein. Allerdings können auch andere Organe bei beiden Erkrankungen mitbeteiligt sein, z.B. Gelenke, Haut, Leber, Augen, Knochen etc.

 

Warum ist eine intensive Betreuung bei einer CED so wichtig?

Wie jede unbehandelte chronische, angeborene Erkrankung können CED Erkrankung zu einer fortschreitenden Entzündung des Darmes. Nicht nur eine deutliche Einschränkung des täglichen Lebens und des Wohlbefindens, sondern auch weitere Komplikationen sind damit verbunden. Angefangen von ungewolltem Stuhlverlust, über Fistulierungen, Abszessen, Blutarmut, Gewichtsverlust bis hin zu erhöhtem Tumorrisiko sind viele Komplikationen damit verbunden. Daher ist eine adäquate Therapie dieser Erkrankungen essentiell.

 

 

Wie erfolgt die Diagnose einer CED?

Wichtig ist eine genaue Anamnese der Beschwerden. In weiterer Folge führen Untersuchungen des Stuhls auf spezifische Antikörper (Calprotectoin) bzw. Ausschluss einer infektiösen Ursache in der Diagnosefindung weiter. Letztlich kann die Diagnose nur durch eine Magen- und Darmspiegelung (Gastroskopie und Koloskopie) mit Stufenprobeentnahmen (Stufenbiopsien) und deren Auswertung, gestellt werden. 

 

Wie erfolgt die Behandlung der CED Erkrankungen?

Die Therapien sind sehr unterschiedlich und kommen auf die jeweilige Erkrankung an. Angefangen von lokalen Maßnahmen, über Cortisontherapie bis hin zu Biologika-Therapien ist vieles inbegriffen und kommt auf die Schwere der Erkrankung an. Oft müssen verschiedene Therapien ausprobiert werden bis eine adäquate Therapieeinstellung erfolgt. 

 

Ist bin seit langem beschwerdefrei unter Therapie bzw. in Remission, warum muss ich dennoch in regelmäßige Kontrollen?

Eine Remission ist das optimale Ziel einer Therapie der CED. Dennoch kann es jederzeit zu einem Wiederaufflammen (Rezidiv) kommen. Durch regelmäßige Labor- und Stuhlkontrollen können oft Rezidive frühzeitig erkannt und verhindert werden.

Weiters besteht immer noch das erhöhte Tumorrisiko, weshalb regelmäßige Bildgebungen und Magen-Darmspiegelungen notwendig sind.

 

Ich habe einen schweren Verlauf und benötige eine immunsuppresive Therapie mit z.B, Biologika – ist dies gefährlich?

Prinzipiell nein! Die derzeit angewandten Therapien sind sehr gut erforscht und die Nebenwirkungen bekannt. Im Wesentlichen besteht keine Einschränkung des alltäglichen Lebens. Allerdings sind einige Dinge zu beachten und eine regelmäßige Kontrolle ist notwendig.

 

Ich habe eine CED und bin mit einer Biologika-Therapie eingestellt, kann ich denn schwanger werden?

Ja, aber eine intensive Betreuung ist hierbei notwendig! 

 

Ich habe von einer neuen Therapiemöglichkeit gehört, die allerdings nur in einer Studie bisher erprobt wird. Kann ich daran teilnehmen?

Gerne ermögliche ich Ihnen die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Studie im Klinikum Klagenfurt oder einer der Universitätskliniken zu denen ich Kontakte pflege.